"Der Würde vepflichtet" - Besichtigung des Krematoriums in Hohenems
Auf großes Interesse stieß die Einladung von Obfrau Reinelde Gut zur Besichtigung des „Ethik und Umwelt - Krematoriums" in Hohenems, das heuer sein 20-jähriges Bestehen begeht.
"Fasslungslos ......". Mit einem besinnlichen Text von Irmgard Erath wurden die Teilnehmer schon bei der Hinfahrt auf das Geheimnis von Tod und Leben eingestimmt. Nach einer freundlichen Begrüßung führten uns Erwin Gehrer und Thomas Schneeberger in zwei Gruppen behutsam durch die Räumlichkeiten des Krematorium. Dabei hat uns ihre Offenheit, ihre Ehrlichkeit aber auch ihre positive Einstellung zum Tod und zur Würde des Menschen beeindruckt: "Oberstes Gebot ist der ehrfürchtige und würdevolle Umgang mit unseren Verstorbenen" so heißt es der Broschüre.
Die Bestattungskultur hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. So werden zurzeit 85 Prozent der Verstorbenen gegenüber 25 Prozent vor 20 Jahren feuerbestattet. Viele Bedenken und Vorurteile zur Feuerbestattung konnten im Laufe der Zeit abgebaut werden.
Die moderne und technisch ausgereifte Anlage sorgt für einen störungsfreien Betrieb und erfüllt die strengen Umwelt-Auflagen. Großen Wert legen die Betreiber des Krematoriums auch auf die Wortwahl. So spricht man vom „Raum der Ruhe“ und vom „Raum der Wandlung“. Kunstwerke und besinnliche Texte von Maria Dünser und Gert Hoor (+ 2009) sowie dezenter Blumenschmuck geben den Räumlichkeiten und ihrer Umgebung einen besonders würdevollen und ansprechenden Rahmen. Die feinfühlig gestaltete Führung ging jedem von uns „unter die Haut“ und stimmte uns nachdenklich, handelt es sich doch um den letzten, unausweichlichen Abschnitt des Lebens. Tröstlich wirkt der Text von Maria Dünser im Eingangsbereich: "Endgültigkeit des Todes - Befreiung der Seele"
Beim anschließenden geselligen Beisammensein im Flugplatz-Restaurant wurden nicht nur tiefsinnige Gespräche geführt, sondern bei gutem Essen und Trinken auch Kontakte gepflegt und vertieft.